Tuberkulose: Der versteckte Feind im Körper

Von Lina Buglass (Kl. 6)

Tuberkulose (auch Schwindsucht oder Weiße Pest) ist eine Krankheit, die langsam in Vergessenheit gerät, obwohl sie immer noch sehr häufig vorkommt. Am Tag sterben daran im Durchschnitt 4500 Menschen. Somit ist Tuberkulose die tödlichste Infektionskrankheit. Dabei ist es wichtig, zwischen einer offenen und einer geschlossenen Tuberkulose zu unterscheiden: Ungefähr jeder vierte Mensch trägt den Tuberkel-Erreger in sich und hat somit eine geschlossene Tuberkulose. Das ist nicht weiter schlimm, denn nur bei 5-10% der Angesteckten bricht die Krankheit auch wirklich aus.

Tuberkulose-Bakterien unter dem Mikroskop; Foto: Ronald W. Smithwick; www.pixnio.com

Wenn Tuberkulose jedoch tatsächlich ausbricht, wird es gefährlich. Die Angesteckten sind leichenblass, husten Blut und schwitzen nachts so stark, als hätte jemand einen Eimer Wasser über ihnen ausgeschüttet. Diese Krankheit ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit selbst. Doch besonders in den Jahren 1880–1885 war Tuberkulose sehr weit verbreitet. In diesen Jahren starb jeder zweite junge Mann in Deutschland daran.

Als erster Wissenschaftler entdeckte Prof. Robert Koch das Tbc-Bakterium, was ihn weltberühmt machte. Trotzdem hat es nach Kochs Entdeckung noch viele Jahre gedauert, bis die Menschen wirksame Medikamente gegen Tuberkulose gefunden haben.

Auch die Ärzte wussten nicht, wie sie den Kranken helfen sollten und machten deshalb einen sogenannten Aderlass, der die Kranken aber nur noch mehr schwächte. Weil es in den Bergregionen deutlich weniger Kranke gab, dachte man, eine Luftkur würde helfen, was sie natürlich nicht tat. Eine Luftkur konnten sich zudem nur sehr reiche Leute leisten.

Das war eine Phase, in der die nach Schwindsucht genannte Krankheit „schön“ und „vornehm“ galt. Man dachte auch, dass sie die Kreativität fördern würde. Tatsächlich hatten viele Künstler Schwindsucht, wie zum Beispiel Friedrich Schiller, Johann Wolfgang von Goethe und Franz Kafka. Als man aber begriff, dass Tuberkulose ansteckend ist, wurde sie ganz schnell zur Krankheit der Armen erklärt.

Erst durch die verbesserten Lebensbedingungen und die bessere Hygiene ebbte die Infektionswelle Anfang des 20. Jahrhunderts wieder ab. Seit dann auch noch passende Medikamente erfunden wurden, spielt Tuberkulose in den meisten reichen Ländern keine große Rolle mehr. Auch wenn sie bei uns heute selten vorkommt, kann es trotzdem zum Ausbruch der Krankheit kommen. Fachleute warnen schon seit Jahren vor einer Tuberkulose-Pandemie.

Um diese Krankheit endgültig zu besiegen, bräuchten wir also bessere Lebensbedingungen weltweit. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Wenn du also demnächst einmal hörst: „Die Tuberkulose kehrt zurück“, dann glaube das nicht. Denn sie war nie verschwunden!


Literatur:
Birte Müller: Wie krank ist das denn? Leipzig 2021

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